Das Schlagwort Web 2.0 steht für den Wandel des Internets vom Massenmedium zu einem Medium der Massen: Die weltweite Öffentlichkeit wird nicht nur adressiert sondern ist zugleich aufgefordert, eigene Inhalte beizutragen und Diskussionen weiterzuentwickeln. Die hierfür simulierten Szenarien bilden universell verwendbare soziotechnische Handlungsräume, da immer mehr Dinge und Sachverhalte in Form binärer Zahlen gespeichert, verteilt und automatisiert bearbeitet werden. Die dem zugrunde liegenden Werkzeuge und Technologien zum Aufbau dieser Handlungsbereiche, deren Möglichkeiten und Begrenzungen sind Thema des Seminars. Es bietet einen einführenden Überblick über die grundsätzlichen Gestaltungsoptionen in digital vernetzten Systemen.
Als Blockseminar angelegt beschränkt es sich jedoch nicht auf die Vorbesprechung und die zwei Präsenzphasen, sondern findet zu einem entscheidenden Teil im virtuellen Raum, also online statt. Die Online-Umgebung des Seminars ist als ein Wiki eingerichtet: Sie ist ein Hypertext aus einer Reihe von untereinander verflochtenen Webseiten, die aber nicht statisch und nur von einer Person bereitgestellt sind, sondern von allen am Seminar beteiligten Personen verändert, ergänzt und weitergeschrieben werden.
Dort im Wiki wählen Sie selbst Ihren Themenschwerpunkt, also eine bestimmte Art und Weise, in der Onlineangebote gestaltet werden können und ordnen sich einer entsprechenden Arbeitsgruppe zu. Das kann beispielsweise das auf Animationen und Ton hin optimierte Flash sein, die Auszeichnungssprache HTML, mit der üblicherweise Webseiten gestaltet werden, oder auch eine Web 2.0-Technologie wie CMS oder Blogs, also Content-Management-Systeme oder Internet-Tagebücher, denen ein herausragender Stellenwert in der aktuellen Medienlandschaft zugesprochen wird, da sie als einfach zu handhabende und basisdemokratische Publikationsform gelten. Daneben sind auch übergreifend relevante Themen denkbar, wie die Frage nach Gemeingut im Cyberspace in Gestalt der Philosophie von Opensource-Software, oder Screendesign und Usability, d.h. Kriterien für die Qualität von Mensch-Maschine-Schnittstellen.
Im Wiki stellen Sie die Ergebnisse Ihrer Studien vor und kooperieren so mit Ihren KommilitonInnen losgelöst von den im RealLife unhintergehbaren Parametern wie Raum und Zeit. Kurz: Sie bilden und gestalten das Web 2.0 im praktischen Vollzug.